Andreas Eschbach – Todesengel

todesengelAus Andreas Eschbachs Feder stammen so einige Bücher, die ich schon als genial bezeichnen möchte. Am wohlsten fühlt er sich wohl in der Science-Fiction und Fantasy Welt, denke ich mal an Jesus-Video oder Die Haarteppichknüpfer zurück. Vor vier Jahren besprach ich an dieser Stelle den ausgezeichneten SF-Thriller Der Letzte Seiner Art und nun der reine Thriller Todesengel, obwohl die Synopsis auch einen Mystery-Hintergrund andeuten könnte.

So zieht anscheinend ein tödlicher Rächer durch die Stadt, taucht an Orten von Verbrechen auf und richtet die Übeltäter gnadenlos hin. Unabhängig voneinander ermitteln der Journalist Ingo Praise und der Kriminalhauptkommissar Justus Ambick die Ereignisse, und versuchen hinter die Identität des Rächers zu kommen. Man erfährt so einiges über deren Privatleben und die Leben der Beteiligten, einem Auf und Ab in deren Beziehungen, und schließlich die Zusammenhänge, die zur Entstehung des Todesengels geführt haben.

Der Roman steigt mit einer guten Prämisse und mysteriösen Geschehnissen ein. Die Hintergründe bleiben für eine Weile im Dunkeln, werden für den Leser jedoch früher gelüftet als für die Protagonisten, was so einiges an Spannung für den Rest des Romans nimmt. Und leider werden für mich die Erwartungen an die Auflösung bei weitem nicht erfüllt, denn das Ende ist schlichter als man sich wünschen könnte und lässt wichtige Kernfragen leider unaufgelöst.

Es ist eine Geschichte über Zivilcourage, die eigene Ohnmächtigkeit, Selbstüberschätzung und Konsequenzen ignorierendem Handeln. Der Schreibstil ist ausgezeichnet, wie von Eschbach gewohnt. Die Charaktere sind durchweg glaubhaft, aber ich konnte mich mit keiner der Personen identifizieren und entsprechend mitfiebern. Am Meisten hat mich jedoch das eher schwache und profane Ende enttäuscht.

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