Fran Ray – Der Skandal

Ein schon selteneres Ereignis in letzter Zeit ist, dass ich ein Buch kaum mehr aus der Hand legen möchte beim Lesen. Hier ist es mir mal wieder passiert, denn Der Skandal von Fran Ray ist eine exzellent geschriebene Mischung aus Thriller und Kriminalroman. Die deutsche Autorin schafft es, mich gleich von Anfang an in die Geschichte mit einzubeziehen. Ein eigentlich altbekannter “Trick”, mit den Geschehnissen vom nahen Ende des Romans zu beginnen, um dann den Hergang bis zu dieser kritischen Stelle der Story zu schildern.

Vom Aufbau her also eher Altbewährtes, aber der Roman funktioniert einfach inhaltlich. Schön daran ist, dass nicht einfach von einer Szene zur nächsten gehetzt wird, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Fran nimmt sich bei Ihrer Erzählung immer ausreichend Zeit, um sich um die Charaktere zu kümmern und diesen Tiefe zu geben. Neben der vorhandenen Spannung, werden die Handlungsträger immer plastischer, ihre Motivationen und Hintergründe tragen dabei glaubwürdig deren Vorgehensweisen und Aktionen. Insbesondere auch die drastischen, eher unerwarteten Reaktionen die zum Höhepunkt der Geschichte führen.

Die Handlung wird aus der Sicht verschiedener Personen geschildert, deren roter Faden sich aus der Ermittlungsarbeit der Polizistin Christina Andersson ergibt. Diese bewegt sich auch ein wenig naiv und menschlich ungeschickt bei ihren Nachforschungen, eben angetrieben aus der Angst um ihren Sohn und dem Verlust des Bruders. So merkt sie auch nicht, wie sie als vermeintlicher Schmetterling einen politisch- und machtmotivierten Sturm verursacht und hinter sich her zieht, bis es zum sprichwörtlichen Knall kommt. Das Ganze noch schön eingewoben in einem aktuellen wirtschaftlichen Thema liefert einen rasanten Thriller mit Sahnehäubchen.

 

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