Melanie Lahmer – Knochenfinder

Bei Knochenfinder handelt es sich um den Debutroman von Melanie Lahmer. Und selten hat mich ein Kriminalroman derart überzeugt. Die Namensähnlichkeit zum Der Knochenjäger von Jeffery Deaver oder zum Der Knochensammler von Matt Hilton ist vielleicht dem Marketing geschuldet, denn hier geht es nicht um einen Serienkiller. Irgendwie erscheint mir Knochenfinder auch nicht wirklich zum Roman zu passen, denn gefunden werden hier zunächst mal amputierte Finger (und nicht bloße Knochen).

Was mir sehr gut gefallen hat, es ging hier wirklich um einen Kriminalfall und dieser wurde auch von den Ermittlern gelöst. Diese bestanden aus einem Team der Kriminalpolizei, die sich nach und nach dem Täter und dessen Motiv nähern, natürlich nicht, ohne vorher in verschiedene Sackgassen zu laufen. Auch wurde das Privatleben der Beamten mit beleuchtet, und zwar nicht lediglich als farbgebende Nebenschauplätze, sondern geschickt in die Handlung und für die Auflösung (bzw. auch nicht) relevante Bestandteile liefernd.

Überrascht hat mich auch der Erzählstil. Für einen deutschen Roman (und noch dazu ein Debut) las sich die Geschichte sehr flüssig, mit ordentlich aber nicht übertrieben ausschweifend eingebetteten Szenenbildern. Die Handlungsträger und Nebenpersonen wirken alle plastisch und lebendig, und vor allem glaubhaft. Wie auch die Geschichte selbst, was zum Teil sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass das zentrale Thema, das Geocaching, zugleich ein Hobby von Melanie Lahmer ist.

Ein aus meiner Sicht sehr gelungener Kriminalroman, vielleicht der beste deutsche, den ich bislang gelesen habe.

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